Shi Degen  释德根 
und seine Schüler


Degen war im Dorf Guangdimiao zuhause. Im Familienhaushalt lebten noch seine alte Mutter, eine Schwägerin und ein paar Brüder. Eines Tages, als er seine Familie besuchte, hatte die alte Mutter ein Rind in die Reismühle eingespannt. Sie ärgerte sich darüber, daß das Tier so langsam lief und forderte Degen auf, es anzutreiben. Degen fegte mit einem Weidenzweig über seinen Rücken, pfiff und  feuerte es mit lauter Stimme an, das Rindvieh lief immer noch langsam. Die Mutter sagte: „Kannst du es nicht mit der Hand ein wenig schlagen?“. Degen klatschte dem Tier mit der flachen Hand auf das Gesäß. Es fiel hin. Es blieb liegen. Es wollte partout nicht mehr aufstehen. Seine Hüfte war gebrochen...


Als Degen etwas über 20 Jahre alt war, fuhr er mit einigen Meisterbrüdern nach Xi’an, um dort die Mönchsweihe zu erbitten. In einer Straße der Stadt wurde gerade ein Kampfpodest errichtet. Einige Zeit später kam ein alter Mönch zu Degen und sagte: „Komm’, komm’ und sieh dir das an!“ Degen ging zu dem Kampfpodest und stellte sich davor. Zu seiner Linken sah er eine Holztafel mit der Aufschrift: „Die Faust schlägt beide Ufer des Gelben Flusses“ und rechts eine zweite, auf der geschrieben stand: „Der Fuß tritt die Shaolin-Helden“. Degen schnellte auf das Podest und begann auf den dort stehenden Mann einzureden: „Wir in die Hauslosigkeit Gegangenen (Mönche) möchten nicht in solche weltlichen Angelegenheiten verwickelt werden. Wir hoffen, ihr wollt uns keine Sorgen machen.“ Er bat darum, den Satz „Die Füße treten die Shaolin-Helden“ auszuwechseln. Der Mann erwiderte eingebildet und wütend: „Wer ein Kampfpodest errichtet, fürchtet nicht, sich zu schlagen. Hat man das Können, so sollte man es im Kampfring zeigen, und die Sprüche werden von selbst ausgewechselt“. Degen wiederholte mehrmals seine Bitte, doch der Mann hörte nicht auf ihn, verspottete ihn und forderte ihn dreimal direkt zum Kampf auf. Dreimal lehnte Degen ab, bei der vierten Aufforderung willigte er ein, unter der Bedingung daß beide Kontrahenten niederschrieben, daß sie freiwillig Verletzung und Tod in Kauf nehmen würden  und der Andere dafür nicht belangt werden solle. So kam es zum Kampf, zu dessen Beginn Degen sich darauf beschränkte, den Attacken seines Gegeners auszuweichen. Als dieser ihn in einem Moment der Unaufmerksamkeit mit einen Fußfeger  überraschte, antwortete Degen mit einem Yinyang-Ellbogen-Hammer (aus Xiaohong Quan). Dem folgte ein „Yang“-Faustschlag mit der Rechten in die Magengrube des Arroganten. Nachdem Degen noch einen zweiten Faustschlag mitten in die Herzgegend plazierte, fiel sein Gegner nach hinten über, spuckte auf dem Boden liegend noch etwas Blut und verstarb. Augenblicklich brauste der Beifall von der Menge, die unten vor dem Kampfpodest stand , los und alle priesen die Kühnheit der Shaolin-Kampfkunst und die Stärke von Degen. Das Kampfpodest wurde später dem Feuer übergeben.




Dies sind zwei Geschichten über den Großmeister Degen wie sie, ausgehend von zweien seiner direkten Schüler (Zhu Tianxi und Shi Yongwen, s.u.), in mehreren, leicht verschiedenen Versionen im chinesischen Internet kursieren.  Sie zeigen auf, dass die enorme Effizienz und Durchschlagskraft von Degens Shaolin-Kungfu – wie in der ersten Geschichte – ihm anfangs wohl selbst nicht völlig bewußt war und - wie in der zweiten Geschichte - für seine Kontrahenten den schnellen Tod bedeuten konnte.


Das exzellente Shaolin-Kungfu des Meisters und sein ungestümer Wille, für den Ruhm und die Ehre des Shaolin-Kungfu einzutreten, fand in vielen Anekdoten und Erzählungen ihren Niederschlag. Degen ist nicht nur einer der berühmtesten Kungfu-Meister des Shaolin-Tempels im letzten Jahrhundert, er zählt zu den wenigen Meistern, die in jener Zeit eine entscheidende Rolle für das Überleben des traditionellen Shaolin-Kungfu innehatten. Bis heute ist sein Wirken von großer Bedeutung und sein Name ist in Fachgesprächen über das gegenwärtige traditionelle Shaolin-Kungfu stets präsent.

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Shi Degens weltlicher Name ist Han (韩). Er stammt aus dem Dorf Guangdimiao (关帝庙村) im Kreis Gongyi (巩义)  der chinesischen Provinz Henan (河南省). 1914 geboren, wurde er im Alter von 6 Jahren in das  Chaomi-Kloster (炒米寺) gebracht. Dieses lag im selben Kreis wie sein Heimatdorf und war ein Nebentempel des Shaolin-Klosters. Dort nahm ihn Meister Suduan (素端) als Schüler an und gab ihm - entsprechend der Generationenfolge des Shaolin-Tempels - den buddhistischen Namen Degen. Es war wohl richtungsweisend, dass er schon in früher Kindheit an diesen Meister geriet, der für sein hervorragendes Kungfu bekannt und zugleich ein sehr strenger Lehrer war. Mit  16 Jahren kam Degen zum Shaolin-Tempel, wo er als  Schüler von Shi Zhenxu (贞绪) weiter Buddhismus und Kungfu lernte. Die Mönchsordination erhielt er in der Stadt Xi’an nach Vollendung seines zwanzigsten Lebensjahres (1934).


Auf Einladung von Shi Zhenxu kam in den 30er Jahren Wu Shanlin (吴山林, auch: Wu Sanlin 吴三林), der Sohn des herausragenden Kungfu-Meisters und ehemaligen Shaolin-Mönchs Wu Gulun (吴古倫), in den Shaolin-Tempel, um dort Kungfu zu  unterrichten. Shi Degen wurde zu einem seiner eifrigsten Schüler. Nach drei Jahren verließ Wu Sanlin den Tempel,– angeblich war er enttäuscht über die geringe Anzahl der Mönche und deren charakterlichen Eigenschaften. Shi Degen soll jedoch weiterhin engen Kontakt zu ihm gepflegt haben, und nachdem er später erkrankte, soll sich Wu Shanlin wiederholt nach seinem Gesundheitszustand erkundigt haben.


Als 1941 im Tempel die „Shaolin-Mittelschule“ (少林中学) gegründet wurde, übernahm Shi Degen den Kungfu-Unterricht. Fünf Jahre später wurde er leitender Trainer der  Kampfmönche des Shaolin-Tempels (少林寺武僧教头shaolinsi wuseng jiaotou). Ein Teil dieser 30 Kampfmönche ging 1948 zum Militär.  Die äußeren Bedingungen in jener Zeit waren weiterhin schwierig: in der ersten Hälfte des Jahrzehnts litt der Shaolin-Tempel -wie ganz China - unter der japanischen Besatzung, in der zweiten Hälfte flammte erneut der Krieg zwischen den Guomindang und den Kommunisten auf, der sich 1949 zugunsten der Kommunisten entschied.


Nach der Gründung der Volksrepublik China im Oktober 1949 verlor der Shaolin-Tempel durch die bald darauf folgende Landreform einen Großteil seines Landbesitzes und damit einen wesentlichen Teil seiner materiellen Existenzgrundlage. Wie viele andere Mönche kehrte auch Degen in den Laienstand zurück und lebte ab 1950 wieder in Guandimiao. In den folgenden Jahren war er in verschiedenen Arbeitseinheiten der Gegend tätig; unter anderem unterrichtete er das Ensemble für Gesang und Tanz der Provinz Henan  (河南省歌舞団 ).
1958 wurde er als Trainer in der vom Kreis Dengfeng errichteten Wushu-Schule (登封县 武术学校) engagiert. In dieser Zeit legte die Regierung noch Wert auf die Förderung der chinesischen Kampfkünste, und Degen wurde durch die Bezirke Dengfeng, Gongyi und Huashi geschickt, um dort an den Grundschulen Sportlehrer und Schüler in Kungfu zu unterrichten.  Von der Dengfenger Behörde für Bildung und Sport(登封教育局) erhielt er 1962 eine Festanstellung als Lehrkraft für Kungfu.
Gern nahm er in jenen Jahren seine Schülerin Chen Qiuju (陳秋菊) mit zum Unterricht und ließ sie einzelne Kongfu-Bewegungen demonstrieren. Chen Qiuju war eine begabte, gut aussehende Schülerin aus Dengfeng Dajindian, die im Alter von 12 Jahren begonnen hatte, von Degen Kungfu zu lernen. Im Verlauf von 10 Jahren  lernte sie von ihm eine Vielzahl an Faustformen, unter anderem  Xiaohong Quan, Dahong Quan, Meihua Quan, Luohan Quan, Xinyiba, Tongbi Quan, Zui Quan u.a.  Zudem lehrte Degen sie Meihua-Speer, Meihua-Schwert, Zwölfgliedrige Peitsche, Tigerkopf-Haken und einige der heutzutage nur noch selten gezeigten alten Waffenformen. Nachdem sie 1970 ihr Universitäts-Studium abgeschlossen hatte, zog Chen Qiuju in die Mongolei, wo sie leider die Ausübung von Kungfu aufgab.


Zusätzlich zu seiner Lehrtätigkeit nahm Degen in dieser Zeit nicht selten als Vertreter des Shaolin-Kungfu an Wettkämpfen auf Provinz- und Landesebene teil. Als Gewinner mehrerer Goldmedaillen brachte er so dem Shaolin-Kungfu viel weltlichen Ruhm und Ehre und damit gesellschaftliche Anerkennung ein. Von den dadurch eingenommen Preisgeldern kaufte er auch einige Zugtiere zum Pflügen für die im Tempel verbliebenen Shaolin-Mönche,- in jenen Zeiten der Not eine wertvolle Hilfe.


Auch über andere Bereiche der Kultur erstreckten sich die Bestrebungen des Meisters, das Shaolin-Kungfu am Leben zu erhalten und zu verbreiten.
Das Amt für Kultur und Bildung der Stadt Dengfeng (登封市文教局) gab 1962/63 eine schriftliche Übersicht zum Thema Shaolin-Kongfu in Auftrag. Wang Xinmiao (王欣淼) zeichnete die mündlichen Darlegungen Shi Degens auf, und so entstand das Werk „少林功夫概要“ (Shaolin gongfu gaiyao), das, leider nur intern veröffentlicht, zu seiner Zeit die umfassendste Information über Shaolin-Kungfu bot.
Am 7.8.1963 feiert der Film „Burning of the Shaolin Temple“ von Lee Fa in Hongkong seine Premiere. In diesem Film führt Shi Degen Bewegungen des Shaolin-Faustkampfes im Songshan Shaolin-Tempel vor. Das Geld, das er für die Arbeit in dem Film erhielt, soll er  den Mönchen des Shaolin-Tempels gegeben haben.


In der zweiten Hälfte der 60er Jahre wurde der Bevölkerung Chinas, als sie gerade dabei war, sich ein wenig von den großen Hungersnöten am Anfang des Jahrzehnts zu erholen, das Joch der Kulturrevolution auferlegt. Für Degen hatte dies eine besondere Bedeutung: Kungfu wurde von den Roten Garden als reaktionär angesehen und konnte nur noch im Geheimen ausgeübt und unterrichtet werden. Der Meister zeigte Beständigkeit, praktizierte sein Kungfu im Verborgenen und gab seinen engsten Schülern weiterhin Unterricht.


Degen liebte den Tabak. Selbst in den harten Zeiten der 60er Jahre, führte er stets eine kleine Tabakspfeife mit sich. Wenn einer seiner Schüler ihm Zigaretten schenkte, mahnte er ihn, nicht so viel Geld zu verschwenden: für ihn sei es gut genug, Tabakblätter in seiner Pfeife zu rauchen.
1968 war er schon schwer an einem Lungenleiden erkrankt. Im Alter von 56 Jahren erlag er 1970 seiner Krankheit und wurde in seinem Heimatort Guandimiao bestattet.




Shi Degen beherrschte mehr als 100 Formen der Shaolin Kampfkunst, sowohl  Faustkampf- wie auch Waffenformen, und eine Unmenge an Prinzipien und Techniken. Zu den wichtigsten Elementen in seinem umfangreichen  Shaolin-Kungfu zählen Luohan Quan (罗汉拳) und  Rou Quan (柔拳). Von besonderer Bedeutung ist auch, daß Degen einer der wenigen Erben des ehemals streng geheimen Xinyiba (心意把) war, jener Kampfkunst, die früher stets nur innerhalb des Shaolin-Tempels an Mönche weitergegeben wurde, die ihrer würdig waren. Längst ist das Xinyiba über die Tempelmauern hinweg zu den weltlichen Kungfu-Meistern gelangt, doch soll es nach Angaben von Mönchen des Tempels noch einen Teil geben, der weiterhin nur innerhalb der Mönchsgemeinschaft gelehrt wird.

Für den Shaolin-Tempel spielte Shi Degen eine Schlüsselrolle, da er die Shaolin-Kampfkunst, durch die der Tempel so berühmt geworden war, noch unter schwierigsten Bedingungen bewahrte, pflegte und an die zukünftigen Generationen weitergab,- ein für den den Fortbestand des Shaolin-Kungfu nicht hoch genug einzuschätzender Verdienst.
Unter den außerordentlich zahlreichen Schülern, die er im Laufe seines Lebens unterrichtete, finden sich viele weltliche Schüler,- einerseits ein Attribut an die damalige politische und soziale Situation,- andererseits war ein gewisser Austausch mit der Kampfkunstwelt außerhalb der Tempelmauern in der gesamten Geschichte des Shaolin-Tempels gegeben. Viele der Meister, die in der heutigen Zeit zu Recht als Erben und somit vertrauenswürdige Repräsentanten des traditionellen Shaolin-Kungfu gelten, stehen in Degens Traditionslinie: entweder haben sie direkt von ihm gelernt (die jetzt „Alten“ bzw. „Senioren“) oder von seinen herausragendsten Schülern (die Jüngeren). Zu den bekanntesten Schülern von Shi Degen zählen:
  • Yang Guiwu 揚桂吾    Er wurde 1931 in Sanjiadian im Kreis Yanshi der Provinz Henan geboren. Seine Eltern hatten eine Apotheke nicht sehr weit vom Shaolin-Tempel entfernt und gehörten damit zu den wohlhabenderen Menschen der Gegend. Degen kam öfters in ihrem Geschäft vorbei und da der junge Yang etwas schwächlich war, forderte sein Vater ihn auf, von Degen Kongfu zu lernen.  So wurde er im Alter von 14 Jahren  sein Schüler und erhielt den buddhistischen Namen Xingyi (行意). Nach seiner Aussage ist er der früheste Schüler von Degen. Er lernte auch von Wu Shanlin Kungfu, zudem von Shi Dechan die Shaolin-Medizin. Daneben befasste er sich intensiv mit Chan-Buddhismus. Er blieb bei Degen bis 1970, danach war er bis zu seiner Pensionierung 1983 in einer Arbeitseinheit tätig. In einer Filmdokumentation über den Shaolin-Tempel von 1982 ist ein Ausschnitt seiner Kampfkunst für die Nachwelt festgehalten: sie zeigt ihn in der ehrwürdigen Tausend-Buddha-Halle des Shaolin-Tempels beim Unterrichten von Xinyiba und ist wohl die erste filmische Aufzeichnung von Shaolin Xinyiba überhaupt. Einer seiner prominentesten Schüler ist Shi Dejian (徳建), der heute einen kleinen Tempel in Sanhuangzhai unweit des Shaolin-Tempels leitet. Ein anderer seiner Schüler, Hu Zhengsheng (胡正生), führt heute eine Kungfu-Schule (International Shaolin Temple Traditional Wushu Institute) in dem Dorf Shilipu, ebenfalls nur wenige Kilometer vom Shaolin-Tempel entfernt. Yang Guiwu verstarb 2010.
    • Yang Jucai  杨聚才   1932 in Dengfeng geboren, lernte er schon als Kind die Armut kennen. Mit zehn Jahren verließ er sein Elternhaus, wurde im Shaolin-Tempel von Meister Xingzhi (行智) als Schüler angenommen und erhielt den buddhistischen Namen Yongding (永定). Von Shi Degen lernte er Pao Quan, Luohan Quan, Säbel-Formen u.v.m. 1948 verließ er den Tempel und schloß sich der kommunistischen Befreiungsarmee an. Nach der Demobilisierung arbeitete er als Sporttrainer für die Stadt Dengfeng. In seinen späten Jahren wurde Shi Guo Song (释果松) einer seiner Schüler,- aufgrund des gesundheitlichen Zustands Yangs jedoch nur für kurze Zeit. Im Alter von nur 57 Jahren verstarb Yang Jucai 1989.
      • Diao Junqing  刁俊卿    Er lebte von 1916 bis 1989. Im Alter von 4 Jahren kam er in den Shaolin-Tempel. Als (Urenkel)-Schüler des hoch angesehen Shaolin-Mönchs Shi Zhenjun erhielt er den buddhistischen Namen Xingshu (行書). Auch Wu Gulun und Shi Zhenxu zählen zu seinen Lehrern. Von Vielen wird er als Meister der „Bodhidharma-Schwert“-Form angesehen. Nach der Gründung der Volksrepublik China ging er in den Laienstand zurück. Er ist der Vater von Diao Shanduo (刁山多),- ehemals Shi Yongzhi (释永智),- einem international bekannten sekulären Kungfu-Meister und Inhaber einer großen Schule in der Nähe des Yongtai-Nonnentempels. Diao Shanduo ist einer der bekanntesten Vertreter des traditionellen Shaolin-Kungfu. Kungfu-Schülern in Europa und Amerika ist er meist  durch seine weltweit verbreiteten Kungfu-Lehrfilme bekannt.
      • Wang Tianren  王天仁    Er trat 1937 in das Shaolin-Kloster ein. Sein Meister, Shi Zhenxu, gab ihm den buddhistischen Namen Suxiang (素祥). Später ging Wang in die Armee und erhielt als Fallschirmjäger militärische Ehrungen. 1952 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas. Nach seiner Pension 1980 widmete er sich  wieder verstärkt dem Kungfu (Unterricht, Wettkämpfe, Vereine). 
      • Liu Cunliang  劉存良    Liu, 1934 geboren, war ein Laienschüler von Shi Degen aus Dengfeng. Zu seinen „Spezialitäten“ gehören Xiaohong Quan, Paochui und Xinyiba. 
      • Liu Zhenhai  刘振海   Er stammt aus Dajindian im Kreis Dengfeng, wurde 1933 geboren und ist bekannt für sein Shaolin Xinyiquan und Liuhequan. Er verfasste mehrere Bücher, darunter eines über Shaolin Wushu (少林武术拳械录), das von der Wushu-Vereinigung Chinas mit Auszeichnungen bedacht wurde. 1983 wurde er in die Reihe der „10 außerordentlichen Senior-Meister des Faustkampfes“ (“十佳老拳师”) aufgenommen.
      • An Zhenxi  安振喜  
      • Wang Xiqian  王西乾    Wang verfasste 1984 ein Buch über Xiaohongquan.
      • Gen Heying   耿合営    stammt aus Dengfeng und ist ebenfalls für seine Bücher über Shaolin-Kungfu bekannt.
      • Zheng Jinbao  鄭進宝
      • Li Yinzhang 李寅长    aus  Guandimiao
      • Han Shubin  韩树斌    ebenfalls aus Guandimiao
      • Shi Yongwen  石永文    1945 in eine Familie geboren, in der sowohl die Kampfkunst als auch die Heilkunde augeübt wurde, fing er schon in jungen Jahren an, von seinem Vater  Kungfu zu erlernen. Es folgten weitere Meister, bis Yongwen in den 60er Jahren Degen bat, ihn als Schüler anzunehmen. Zur Zeit der Kulturrevolution fuhr er oft von seiner Heimatstadt Kaifeng aus zu Degen nach Guandimiao, um von ihm zu lernen. Als dieser ihn aufgrund seiner Krankheit nicht mehr unterrichten konnte, schickte er ihn zu Wu Shanlin, der ihm Xinyiba und Pao Quan lehrte. Später lernte Shi Yongwen unter anderem noch von Shi Suxi (素喜大师) Tongbi Quan und Säbel-Formen. Von Shi Xingzheng (行正法师) wurde er als Laienschüler angenommen. Da er von ihm den buddhistischen Namen Yongwen erhielt, änderte er seinen ursprünglichen Vornamen Xinwen (喜文) in Yongwen. Auch legte er die Bodhisattva-Gelübde ab. Shi Yongwen zählt zu den herausragenden Vertretern des traditionellen Shaolin-Kungfu mit einem in jeder Hinsicht sehr rustikalen Stil.  Er unterstützte den Shaolin-Tempel in vielfacher Weise, z.B. indem er sich an der Materialsammlung und Forschungsarbeit in Bezug auf  traditionelles Shaolin-Kungfu beteiligte und an wichtigen offiziellen Präsentationen des Shaolin-Tempels (Taiwan-Besuch, 1500-Jahresfeier u.a.) teilnahm, um traditionelles Shaolin-Kungfu vorzuführen. Er schrieb zahlreiche Bücher über Shaolin-Kungfu und ist Inhaber einer Kungfu-Schule in Kaifeng.
      • Zhu Tianxi  朱天喜      Der 1947 geborene Zhu Tianxi ist einer der angesehensten Repräsentanten des traditionellen Shaolin-Kungfu, das in seiner Schule in Zhengzhou weitergegeben wird. Er widmet sich auch der Erforschung von Kungfu, Chan und Medizin des Shaolin-Tempels und veröffentlichte mehrere Bücher über Shaolin-Kungfu, unter anderem eines über Luohan Quan. Die von ihm entwickelte „Shaolin“-Medizin wird von der Henan Healthcare Products Co.Ltd (deren Vorsitzender er ist) verkauft und ist sowohl im Shaolin-Tempels selbst wie auch über mehrere Anbieter im Internet zu beziehen.  Seine Schule und er selbst erhielten zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Auch außerhalb von China ist er mittlerweile recht bekannt und kann einige prominente Protagonisten des Shaolin-Kungfu in den USA  seine Schüler nennen. - Bevor Zhu Tianxi (buddh. Name: Xingzhen 行真) von Shi Degen Kungfu lernte, war er einer der favorisierten Schüler von He Ru (何如), einem Meister des Shaolin Taizu-men in der Provinz Henan. Auch He Futong (何福同), der große Taizu-Altmeister, war ihm sehr zugetan und förderte ihn. Zhu war zudem Meisterschüler von Chen Mingyue (陈明月), einem alten Freund von Shi Degen, der seinen Zögling dem Shaolin-Meister empfahl.  So begann Zhu ca. 1965 von Degen Kungfu zu lernen und durchstand mit ihm manche harte Zeit. Zhus eigenen Angaben zufolge war er der letzte enge Schüler, den Degen angenommen hat,- der Schüler, der die Türe schließt (関門弟子) …

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      Fotos *1: aus dem Buch "Luohan Quan" von Shi Yongwen, copyright Shi Yongwen
      Foto *3: copyright yss
      Filmsequenz Yang Guiwu: aus "Shaolin Kungfu, Lots of hard work", download von "youku" (chin. Videokanal).

      Die Inhalte dieses Artikels wurden von mir nach bestem Wissen und Gewissen auf ihren Wahrheitsgehalt hin geprüft und erstellt. Letztendlich geben sie meine Reflektion der Dinge wieder. Quellenangaben sind auf Anfrage hin erhältlich.
      1.11.2010 - yss
      Letzte Änderung: 20.02.2014
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