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Shaolin-Tempel, Ciyuntang (慈云堂):
ein nasskalter Nachmittag.
Keine Touristen, keine trainierenden Mönche, kein Mensch überhaupt.
Nebel und Stille.
























8.4.2011-yss
Gedicht: copyright by Paul Lynch, 
Übersetzung aus dem Englischen 
und Veröffentlichung mit seiner 
freundlichen Genehmigung
Fotos: copyright yss


Stille Ecke im Shaolin-Tempel








14.02.2010 - yss
Urheberrechtlich geschützt
DIE TRAININGSHALLE  - II  

oder
"1 Moment Tempel-Alltag"

Die Trainingshalle im Shaolin-Tempel ist ein schlichtes Bauwerk im Ostflügel der Tempelanlage, den Viereckhöfen mit den Schlaf- und Wohnräumen der Mönche vorgelagert. Bei Bedarf nutzt man sie auch als Vorführraum für Kongfu-Darbietungen. Kommen prominente Besucher, wird sie mit Sitzgelegenheiten ausgestattet und manchmal auch mit Bändern, Behängen etc. dekoriert.
Kurz vor dem Besuch von Jackie Chan im Herbst 2009 wurde ein Teil des  Hallenbodens renoviert, wobei ein kleiner "Schrotthaufen" neben der Halle entstand. Während in der Halle einige Kampfmönche ihre Kungfu-Darbietungen für den in den nächsten Tagen zu erwartenden Auftritt probten, gingen Andere weniger spektakulären Aufgaben nach ...

Ein antikes Gefährt erscheint ...

... und parkt. Aufpasser passt auf.


Einmal wenden, bitte!

Arbeiter arbeitet, ...

... Aufpasser passt auf.


Was macht denn Dongdong dort oben ?
Der kleine Kampfmönch und seine "Kollegen" machen sich nützlich ..

... und haben ihren Spass dabei.

Plattenverschiebung



Oh, wer kommt denn da ?


.!.





p.s.:


Der wunderschöne neue Hallenboden  *




09.10.10 - yss
Urheberrechtlich geschützt
* Foto Trainingshalle: copyright by Chris Bastian. Veröffentlichung mit seiner freundlichen Genehmigung.
Alle übrigen Fotos: copyright yss


Die Gingkobäume (银杏) des Stelenwaldes 



Hinter dem Haupteingang des Shaolin-Tempels stehen auf dem Mittelweg drei große alte Ginkgo-Bäume von imposanter Erscheinung. Einer von ihnen soll mehr als 1500 Jahre alt sein und gilt als der älteste Ginkgo-Baum im Klostergelände. Es heißt, dass er nur noch Blüten trägt, jedoch keine Früchte mehr entwickelt, weshalb er „Luohan-Baum“ (罗汉树)  genannt wird. Ein anderer Ginkgo-Baum fällt durch die Löcher in seinem Stamm auf, die durch Übungen der Shaolin-Mönche zum Abhärten ihrer Finger entstanden sein sollen. 



 Von den zahlreichen Besuchern des Tempels sind es natürlich besonders die Schüler des Shaolin-Gongfu, die sich von ihm angezogen fühlen. Er spendet im Herbst reichlich Früchte, die von denen, die um ihren Wert wissen, schon frühmorgens eifrig eingesammelt werden. 
             



Unzählige Menschen ziehen täglich an unter diesen Bäumen vorbei, und manche nehmen sich sogar die Zeit, auf den Bänken in ihrem Schatten auszuruhen und ihre Schönheit zu genießen. Ob sie wohl wissen, dass sie unter  Dinosauriern der Pflanzenwelt sitzen?
 


























 
Der Ginkgo biloba gilt als das älteste lebende Fossil der Pflanzenwelt unserer Erde. Er ist der letzte Repräsentant der botanischen Ordnung der „Ginkgoales“. Die wiederum ist der einzige Vertreter der Klasse „Ginkgophytae“, von der uns als ältestes Beispiel ein Blattfossil aus der Zeit vor 270 Mio. Jahren (!) erhalten blieb. Einstmals in sowohl in Asien als auch in Nordamerika und Europa beheimatet, verschwand der Ginkgo im Laufe der Erdzeitalter erst aus Nordamerika und vor ca. 2,5 Mio. Jahren auch aus Europa. Selbst in Asien reduzierte sich sein Vorkommen auf Rückzugsgebiete in Südwesten von China. Natürliche Bestände („wilder Ginkgo“) wurden noch in dem abgelegenen Gebiet des Tianmushan (天目山) der chinesischen Provinz Zhejiang vermutet, heute geht man jedoch davon aus, dass die dortigen Ginkgos von Mönchen angepflanzt wurden. Als Kulturpflanze fand der Ginkgo-Baum in China eine weite Verbreitung, vornehmlich zur Zierde und zur Nutzung seiner Samen und Blätter.



Anfang des 18. Jahrhunderts gelangte der Ginkgo wieder nach Europa. Der Baum wurde zuerst in botanischen Gärten, später - aufgrund seiner Robustheit - zunehmend in Parks, Grünanlagen und an Straßenränder gepflanzt. Auch in Nordamerika tauchte er wieder auf, und zwar in beachtlichem Umfang: im US-Bundesstaat Carolina befindet sich heute die mit 2,5 Quadratmeilen weltgrößte Anbaufläche von Ginkgo-Bäumen zur Herstellung von medizinischen Präparaten. Der Umsatz der aus ihnen gewonnenen Naturpräparate soll sich allein in den USA auf  jährlich ca. 300 Mio Euro belaufen. So ist der Ginkgo dort ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor geworden.


Ginkgo biloba wird sowohl in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), als auch im Westen als Heilpflanze genutzt. Schon in alten chinesischen Schriften zur Medizin wird die Heilkraft seiner Blätter beschrieben. In der TCM werden sie zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und Bronchitis eingesetzt, außerdem bei TBC, Kreislaufbeschwerden und Gonorrhea. Auch werden Hautkrankheiten, Frostbeulen und Wunden damit behandelt.
Im Westen wird den Ginkgo-Blättern Wirksamkeit bei der Behandlung von demenziellen Erkrankungen, insbesondere der Alzheimer Krankheit nachgesagt. Studien hierzu weisen jedoch unterschiedliche Ergebnisse auf, die Mehrzahl von ihnen kam eher zu negativen Ergebnissen. Die Wirksamkeit bei der Weißfleckenkrankheit ("Vitiligo"), einer Pigmentstörung der Haut, wurde jedoch erwiesen und ist wahrscheinlich auf die antioxidativen Eigenschaften der Blätter zurückzuführen. Desweiteren wird meist die durchblutungsfördernde und neuroprotektive Wirkung von Ginkgo-Blättern hervorgehoben.


Die Samen des Baumes wurden in früherer Zeit in China ebenfalls zu medizinischen Zwecken eingesetzt, meist mit ähnlichen Indikationen wie die Blätter, doch auch zur Unterstützung der Verdauung und zum Schutz vor Infektionen. Zudem glaubte man, daß sie einen Nieren-Yang-Mangel ausgleichen und somit die sexuelle Energie fördern können. Sie waren schon im 11. Jahrhundert als kleine Köstlichkeit, die man besonderen Gästen offerierte, beliebt und sind es bis heute geblieben. Genutzt wird nur der gelbe Kern des Samens, jedoch nicht in rohem Zustand. Er wird meist geröstet und gesalzen als Beilage oder Knabberei gereicht oder als Gewürz verwendet. Von übermäßigem (> 5 Samen/Tag) oder regelmäßigem Genuß wird jedoch abgeraten, da dies zu Vergiftungserscheinungen führen kann.


In China wird der Ginkgo biloba von alters her aufgrund seiner Schönheit und Symbolträchtigkeit als heiliger Baum verehrt und meist in Tempelanlagen und Palastgärten gepflanzt. Da er eine hohe Resistenz gegen Schädlingsbefall aufweist und in Bezug auf Klima und Boden sehr anspruchslos ist, kann er ein hohes Alter erreichen und ist somit ein Symbol für Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Langlebigkeit. So gibt es in China nicht wenige Exemplare, die eine Höhe von bis zu 40 Metern erreicht haben und denen ein Alter von mehr als 1000 Jahren nachgesagt wird. Der Rinde des Baumes wird zudem das Ausscheiden einer Substanz von feuerdämmender Wirkung zugeschrieben. Auch dies ist ein guter Grund, warum der Ginkgo-Baum bis heute gern in Tempeln und in ihrer Nähe gepflanzt wird.


Aufgrund der Ähnlichkeit eines Ginkgo-Blattes mit dem Abdruck des Fußes einer Mandarin-Ente wurde der Baum in der Song-Dynastie (960 – 1279) „Entenfuß“ (鸭脚 ya jiao) genannt. Ab dem 11. Jahrhundert kam zusätzlich die Bezeichnung „Silberne Aprikose“ (银杏 yin xing)  in Gebrauch, die heute in China der meist verwendete Name des Baumes ist. Weitere Namen sind „Weiße Frucht“ (白果 bai guo) und „Grossvater-Enkel-Baum“ (祖孙树 zu sun shu), letzterer bezieht sich darauf, daß der Baum erst in hohem Alter Früchte trägt, also vom Großvater gepflanzt werden muß, damit der Enkel die Früchte ernten kann.




19.05.2010 / yss
Letzte Änderung: 06.10.2013
Urheberechtlich geschützt
 Shaolin-Kloster

Der Stelenwald  (碑林 beilin)


(2008年)

Der kleine Stelenwald des Shaolin-Klosters besteht aus mehr als 20 mit Inschriften versehenen Steintafeln, die verschiedenen Zeitaltern entstammen. Das Spektrum ihrer zeitlichen Herkunft reicht von der Neuzeit über die Dynastien der Qing (1644-1911) und Ming (1368-1644) bis zur Yuan Dynastie (1279-1368). Die Stelen stammen von bedeutenden Mönchen des Tempels, von japanischen Mönchen und Förderern der Shaolin-Kultur, von amerikanischen und europäischen Kungfu-Schülern u.v.m. Alle diese steinernen Denkmäler sind voller Geschichte und Geschichten. Hier werden einige von ihnen vorgestellt.


Tianwangdian - beilin (vor 1928)*

Eine der Yuan-zeitlichen Stelen stammt von einem japanischen buddhistischen Mönch mit dem chinesischen Namen Shao Yuan (邵元, 1295-1364). In Japan legte er im „Ost-Glück-Tempel“ (东福寺 dongfu si) das Mönchsgelübde ab, später leitete er als Abt das „Chan-Kloster der aufrechten Lehre“ (正法禅寺 zheng fa chan si). Er war ein Schüler von Da Zhi (大智, 1290 – ca. 1366), einem angesehenen japanischen Meister der Chan-Schule. Da Zhi hatte von 1312 bis 1325 China bereist und in verschiedenen Klöstern den Chan-Buddismus studiert, wobei er auch einige Zeit im Shaolin-Tempel verbrachte, um  Faust- und Stockkampf zu lernen. Er kehrte in seine Heimat zurück und verbreitete dort die Lehre des Chan und die Kampfkunst der Shaolinmönche.
1327, zwei Jahre nach der Rückkehr Da Zhis, reiste sein Schüler Shao Yuan nach China, um ebenfalls den Chan-Buddhismus „an der Quelle“ zu lernen und das Werk seines Meisters fortzusetzen. Nachdem er viele Monate durch China gewandert war und namhafte Klöster besucht hatte, kam er 1329 zum Shaolin-Tempel. Er wurde von Meister Xi An (息庵, 1284 - 1340) als Schüler angenommen und lernte von ihm in den folgenden Jahren Chan-Buddhismus und auch Shaolin-Gongfu. Im Tempel wurde er erst als Sekretär (书记shuji) beschäftigt, nach einiger Zeit wurde er sogar zum Vorsteher (首座shouzuo,- die zweithöchste Rangstufe in der Tempelhierarchie) ernannt.
Xi An wurde 1336 zum Abt des Tempels geweiht. Im darauffolgenden Jahr gaben er und Shao Yuan die Anfertigung einer großen Eisenglocke für den Tempel in Auftrag. Die Glocke ist noch heute existent und steht im Vorbau der Residenz des Abtes (方丈室  fangzhang shi).
Als der Mönch Zhao Gong (照公), der um 1320 den Shaolin-Tempel als Abt geleitet hatte, verstarb, ersuchte man Shao Yuan, eine Inschrift für ihn zu verfassen. Diese wurde in eine Steintafel der für den Mönch errichteten Pagoden-Inschrift gemeißelt. Die Pagode steht heute in der Mitte des Pagodenwaldes (塔林 ta lin).
1340 verstarb der Abt Xi An. Shao Yuan wurde gebeten, zum Gedenken seines Meisters eine Steleninschrift anzufertigen. Die große Steintafel trägt den Titel: „Stele der buddhistischen Kultivierung des Chanmeisters Xi An" (息庵禅师道行碑  xi’an chanshi daoxing bei); sie ist erfreulicherweise bis heute erhalten geblieben und steht im Stelenwald des Tempel.
Insgesamt verbrachte Shaoyuan 21 Jahre in China, wo man ihn als einen großen Meister des Chan-Buddhismus und der Kampfkunst wie auch der Kalligraphie und der Malerei achtete. Er kehrte 1347 nach Japan zurück. Noch heute wird er im Tempel als eine der herausragenden Gestalten in der Geschichte des kulturellen Austauschs zwischen China und Japan geehrt.




Eine weitere wichtige Stele ist jene des Yuezhou Wenzai (月舟文载禅师, 1454 – 1526), eines berühmten Chan-Meisters der mittleren Ming-Dynastie. Im Alter von 13 Jahren ging er in die Hauslosigkeit und lernte in vielen der großen Klöster Chinas. Im "Tempel der weißen Pagode" (白塔妙应寺 bai ta miaoying si) in Beijing studierte er 30 Jahre lang den buddhistischen Kanon (Tripitaka).  1497 baten ihn die Mönche des Shaolin-Tempels erstmals, als Abt das Kloster zu leiten, doch er lehnte ab. Weitere vergebliche Ersuchen der Mönche folgten. Schließlich war er gewillt,  das Amt zu übernehmen,  unter der Bedingung, daß der Kaiser ihm eine entsprechende Anordnung erteile.  Er erhielt die Anordnung, und wurde so von 1510 bis 1522 Abt des Shaolin-Klosters. In seiner Amtszeit reorganisierte er die Mönchsgmeinschaft, ließ Trommelturm, Abtresidenz, Lixue-Pavillon, Küche und Lagerräume renovieren und auf dem Ganlu-Plateau eine Tempelhalle erbauen. Yuezhou Wenzai soll mehr als eintausend Schüler gehabt haben. Er wird heute besonders als Protagonist des Shaolin-Stockkampfes verehrt. Im Stelen-Korridor des Ciyun-Pavillions gibt es nämlich noch eine weitere Steintafel von ihm, die jene im Stelenwald an historischer Relevanz noch übertrifft, da sie  als erstes Dokument den "Schutzheiligen" des Shaolin-Tempels, - Vajrapani/Jinnaluo (紧那罗) - nicht mehr mit dem üblichen Donnerkeil, sondern mit einem Stock bewaffnet darstellt.

Die nahezu ein halbes Jahrtausend alte Stele des Chanmeister Yuezhou Wenzai

Stele des Chanmeisters Yuezhou Wenzai (Detail)



Zu den bedeutendsten Stelen jüngerer Zeit zählt jene des Japaners Zong Daochen (宗道臣, jap.: Doshin So), der als junger Mann in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts im Shaolin-Tempel Gongfu gelernt hatte. Er kehrte nach Japan zurück und gründete dort die Union für den Faustkampf des Shaolin-Tempels / Shorinji Kempo (chin.: 日本 少林寺 拳法 联盟 riben shaolinsi quanfa lianmeng). 1979 besuchte er mit einer Delegation von ca. 300 Personen den Shaolin-Tempel,- ein Ereignis, das viel Beachtung erfuhr und einen weiteren Baustein in der Normalisierung der aufgrund von Kriegstraumata gestörten Beziehungen zwischen China und Japan darstellte. Als er ein Jahr später seinen Besuch wiederholte, wurde eine Stele zum Gedenken an die Freundschaft der Menschen beider Länder errichtet, deren  etwas blasses Aussehen über ihre herausragende  Bedeutung hinweg täuscht.

Zong-Daochen-Stele (2011)


Ebenfalls das moderne Zeitalter und eine Erfolgsstory im Ausland vertritt eine große Steintafel, deren Inschrift sowohl in Englisch als auch in Chinesisch verfasst ist. Sie wurde 2004 von Shi Yong Xin, dem Abt des Shaolin-Tempels zu Ehren der Organisation United Studios of Self Defence Inc. (USSD Inc.) und ihrer Gründer Steve Demasco und Charles Mattera errichtet.
Die USSD ist eine Organisation in den USA, die sich mit den Kampfkünsten - vornehmlich „Shaolin Kempo Kungfu“ – befaßt und landesweit über 145 „Studios“ genannte Schulen verfügt. Steve Demasco wurde als Verfasser des Buches „The Shaolin Way“ (Titel der deutschen Übersetzung: „Der Weg des Shaolin“) bekannt, in dem er über seine schwierige Jugend im New Yorker Stadtteil Harlem und den positiven Einfluß der Shaolin-Kultur auf sein Leben erzählt. Schon seit 1997 reist er regelmäßig zum Shaolin-Tempel. Shi Yongxin nahm ihn als direkten Schüler an und gab ihm den Namen „Yandi“. 2009 bezeichnete er ihn als seinen wichtigsten amerikanischen Schüler. Mittlerweile hat Demasco sich von USSD getrennt und die „Steve Demasco’s Shaolin Studios“-Kette („SDSS“) mit bislang 11 über drei US-Bundesstaaten verteilte „Studios“ gegründet. Eine Besonderheit an Demasco ist die extreme Betonung von Auszeichnungen, Ehrentiteln, „Verdiensten“ in seiner Selbstdarstellung und die Implementierung eines diesem Muster entsprechenden  „Belohnungssystems“ in seine Studios.
USSD-Stele (2011)
Die erste Reise der USSD mit Besuch des Shaolin-Tempels fand im Juni 2000 statt und hatte 168 Teilnehmer. Die Gruppe wurde vom Abt und von Honoratioren des Shaolin-Tempels mit großen Ehren empfangen. Die USSD-Leiter übermittelten Shi Yongxin ein Schreiben des US-Kongresses (gez.: Christopher Sheas), das die Gratulation zu seiner Abtweihe (1999) sowie Danksagungen für die Annahme von DeMasco und Mattera als Schüler und für den Beitrag zum Fortschritt der Beziehungen zwischen China und den USA beinhaltete. Auch wurde eine Spende für die Renovierung des Glockenturms überrreicht. Steve DeMasco versprach dem Abt, bei seinem Besuch im folgenden Jahr mit einer noch größere Gruppe anzureisen. 2001 besuchte er den Tempel mit einer Gruppe von 175 Reiseteilnehmern. Im August 2003 sponsorte die USSD dann eine 2tägige „Shaolin Extravaganza Show“ im Disneyland-Resort von Anaheim,  Kaliforien, USA, zu der eine Delegation von  Shaolin-Mönchen unter Leitung von Shi Yongxin anreiste. Nach Angaben der USSD nahmen 2000 Schüler und Instruktoren ihrer Organisation an der Veranstaltung teil.
Im Juni 2004 fand die dritte China-Reise der USSD mit 300 Personen statt, die auch in den Shaolin-Tempel führte. Angesichts des Preises von 4500 US-Dollar pro Person für eine Reise von insgesamt 12 Tagen zu den gängigen Reisezielen in China (davon 2 Tage im Shaolin-Tempel) ist sie vor allem eine erstaunliche Verkaufsleistung. Bei diesem Besuch ließ der Abt Shi Yongxin zu Ehren der USSD und ihrer Protagonisten eine Stele errichten. Die feierliche Zeremonie, in deren Verlauf die Stele von Shi Yongxin geweiht wurde, war der Höhepunkt dieser USSD-Reise. 
 Seither folgten zahlreiche weitere Besuche, Spenden und Ehrungen. Steve Demasco ist mit seinen an eine Supermarktkette erinnernden "Studios" in der Vermarktung des Namens "Shaolin" auf US-amerikanischem Territorium weiterhin ausserordentlich erfolgreich und besucht nach wie vor den Shaolin-Tempel mit Reisegruppen von beeindruckender Größe. Im Gegenzug wird er von Shi Yongxin als ein ganz besonderer Freund des Shaolin-Tempels und Vermittler der Shaolin-Kultur gepriesen.



Auf der gleichen Seite des Mittelweges befindet sich am Ausgang-nahen Ende der Stelenreihe der Gedenkstein einer anderen Kampfkunst-Organisation, die durch ihre Größe und Mitgliederzahl imponiert. Es ist die World Tang Soo Do Association, eine in den USA beheimatete Vereinigung mit mehr als 500 "Studios" und über 100 000 Mitgliedern in 36 Ländern. "Tang Soo Do" ist eine traditionsreiche koreanische Kampfkunst, die auf eine Geschichte von 2000 Jahren zurückblicken kann. 

World-Tang-Soo-Do-Association-Stele (Vorderseite)
World-Tang-Soo-Do-Association-Stele (Rückseite)
















    










Der europäische Kontinent ist in dieser Stelensammlung durch einen Gedenkstein der Swiss Federation of Shaolin Kungfu and Taijiquan vertreten, der schon im Jahr 1988 errichtet wurde:

Swiss Federation of Shaolin Kungfu



 Zwischen all den in Stein gemeisselten Lobes-, Dankes- und anderen Worten bzw. Zeichen gibt es auch reizvolle bildliche Darstellungen:


  





Der Stelenwald zieht sich - in zwei Reihen zwischen alten Bäumen auf einem erhöhten Mittelweg angeordnet - vom Eingangstor bis zur Halle der Himmelskönige hin, zu der man einige Treppenstufen hinaufsteigen muß, um weiter in das Innere des Tempels zu gelangen.






14.04.2010--yss
Letzte Änderung: 17.06.2011
Urheberrechtlich geschütz.Quellenangaben sind auf Anfrage hin erhältlich.
*"tianwangdian beilin": copyright shaolin.cn.com all rights reserved (Veröffentlichung des Fotos mit freundlicher Genehmigung von Shi Yan Long) 
Alle übrigen Fotos: copyright yss





Der Pagodenhof (塔院 ta yuan)



Nordwestlich der „Halle der sechs Patriarchen“ stehen zwei steinerne Pagoden, die zu den ältesten Architekturen innerhalb der Mauern des Shaolin-Klosters zählen: die Shakya-Pagode (釋迦佛塔 shijia fo ta) und die Maitreja-Pagode (下生彌勒菩萨塔 xia sheng mile pusa ta).
Beide  Pagoden wurden 1087, in der Zeit der Nördlichen Song (960 – 1127 n. Chr.) auf Initiative des Abtes Guangqing  (广庆  guangqing) hin errichtet. Guangqing leitete den Shaolin-Tempel in der Zeit von 1084 bis 1087. In Gedenken an die "Dritte große Buddhistenverfolgung" unter dem Tang-Kaiser Wuzong (唐武宗 tang wuzong, Regierungszeit: 840 - 846), die die Zerstörung zahlreicher buddhistischer Tempel und ihrer Kunstwerke mit sich brachte, wollte er einen würdevollen und sicheren Aufbewahrungsort für zwei Skulpturen aus der Tang-Dynastie erschaffen: eine Statue des Buddhas der Gegenwart (Shakya) und eine des Buddhas der Zukunft (Maitreija). 

Die Shakya-Pagode ist auf einer zweistöckigen Terrasse errichtet und misst im Grundriss ca. 3 x 4 Meter. Die zwei Etagen der Pagode weisen bogenförmige Öffnungen zu kleinen Innenräumen auf. Im unteren Raum befindet sich eine kolorierte Statue des Shakyamuni-Buddha von 1,73 Metern Höhe. An der Westwand der Pagode befindet sich eine Inschrift des Abtes Guangqing.


 
Statue des Shakyamuni-Buddha in der Shakya-Pagode des Shaolin-Tempels

Im oberen Abschnitt der Pagode hatte sich im Sommer 2009 ein Schwarm friedlicher Wespen sein Nest gebaut,- ein kleines Kunstwerk, das nur in diesem Jahr zu bewundern war!
 


Wenige Meter östlich der Shakya-Pagode steht die Maitreja-Pagode. Mit ihren 9 Stockwerken bei 10 Metern Höhe ist sie ein hohes, elegantes Bauwerk. Im Innern der Pagode ist die Statue des Maitreja-Buddha aufgestellt. Wie bei der Shakya-Pagode befindet sich an der Westseite der Pagode eine 0,74 Meter breite und 0,32 Meter hohe Inschrift, die ebenfalls von Guangqing verfaßt wurde.


Die Inschriften des Abtes Guangqing sind für ihren kraftvollen, einzigartigen Stil bekannt. Neben den beiden vorgenannten gibt es im Shaolin-Tempel noch eine weitere Inschrift von ihm auf einer Steintafel, die auch eine bildliche Darstellung zeigt. Sie bezieht sich auf eine Stelle des Vimalakirti-Nirdesha-Sutra, in welcher der Bodhisattva Manjushri den Laienbuddhisten Vimalakirti nach seiner Krankheit befragt, und wird „Manjushri erkundigt sich nach der Krankheit-Stele (文殊问疾 碑 wenshu wen ji bei) genannt. Diese Tafel steht zur Zeit vor der Sutraspeicher-Halle (藏经阁 zangjing ge).


Obgleich es in China einige wesentlich ältere Pagoden gibt, sind diese beiden ein schönes Beispiel für die zwei hauptsächlichen Bauweisen der frühesten Pagoden des Landes. Beide Varianten haben eine quadratische Grundstruktur. Die niedrige Shakya-Pagode mit wenigen Stockwerken repräsentiert den „Pavillon-Stil“, wie er auch in der zur Zeit der Jin-Dynastie errichteten Qiyun-Pagode des frühesten buddhistischen Tempels in China, dem „Tempel des weißen Pferdes“, vertreten war. Die Maitreya-Pagode ist im Stil eines vielstöckigen, hoch aufragenden Turms gebaut. Der Hauptgrund für diese Bauweise ist, daß die Pagoden als Aufbewahrungsort heiliger Reliquien nicht nur majestätisch und eindrucksvoll erscheinen sollten - mehrstöckige Gebäude waren für die herrschende Klasse Chinas traditionsgemäß ein Medium, ihre Macht und ihren Wohlstand zu zeigen - sondern auch eine mysteriöse und inspirierend wirkende Ausstrahlung haben sollten, die über die weltlichen Belange hinaus führt.

Über weltliche Belange hinausführen kann auch der schöne Blick auf die dem Shaolin-Kloster gegenüber liegenden Bergrücken, den man von der Shakya-Pagode aus genießt, besonders wenn im Frühling die Bäume in Blüte stehen.



 Mitunter wird die Shakya-Pagode von den Mönchen des Shaolin-Tempels als Kulisse für Fotosessions oder als würdiger Aufführungsort für Shaolin-Kungfu verwendet, so z.B. für die Aufnahmen einer hauseigenen DVD des Shaolin-Tempels über Shaolin-Kungfu.



Neben der Shakya-Pagode steht ein rostiges Set "Meihua"-Pfosten, das selten für die Demonstration der entsprechenden Kampfkunstübungen genutzt wird. Im Oktober 2009 war dort oft ein Wachhund angekettet, der vielleicht die Luxuskarossen der Gäste des Abtes oder den Abt selbst oder seine Bodyguards beschützen musste. Möglicherweise wartete er auch auf einen Mönch, der leichtfüßig auf den rostenden „Meihua-Pfosten“ herumspringen oder einen barmherzigen Buddhisten, der ihn befreien würde ... 







30.03.2010 - yss 
Fotos:  © copyright yss
Letzte Änderung: 14.07.2014
Urheberrechtlich geschützt